Soraya kam als eine von 5 kleinen weißen Meeri-Teenagerin am 20.02.2025 bei uns an. Sie stammen aus einem Versuchslabor aus Baden-Württemberg. Sie entsprechen der sogenannten Kontrollgruppe zu Tests von Insektiziden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir keine weiteren Angaben machen.
Die Mädels kannten weder Einstreu noch Frischfutter, weshalb wir sie erst mal sehr langsam an Frischfutter gewöhnen müssen. Heu fressen sie besonders gerne.
Alle sehen absolut identisch aus und können fast nicht auseinandergehalten werden, sie unterscheiden sich nur minimal im Gewicht und Größe. Im Verhalten zeigen sie sich noch scheu, sobald man den Raum betritt, aber wenn sie unbeobachtet sind, flitzen und popcornen sie durch's Gehege. Wir haben im Zimmer eine Kamera aufgestellt, um sie gut beobachten zu können. Mittlerweile kann man auch schon Staubsaugen oder sonstige Haushaltstätigkeiten erledigen, ohne dass sie in Schockstarre verfallen. Jeden Tag werden sie mutiger und bleiben auch unter einem Unterstand sitzen, ohne ins nächste Haus zu flüchten. Das Herausfangen zum Wiegen bedarf großen Geschicks, denn das mögen sie gar nicht.
Die Tiere sind geschätzt 3 – 5 Monate alt und hatten bisher keinerlei Kontakt zu anderen Artgenossen. Für jedes Tier wäre es sehr wichtig, dass es in eine harmonische Gruppe integriert werden kann – wir vermitteln sie nicht in Pärchenhaltung. Sie müssen Sozialverhalten lernen und "Erzieherschweine", die ihnen die Welt zeigen, wären von Vorteil. Sie dürften gerne noch sehr viel lernen.
Was für ein Glück, dass es Menschen gibt, die ganz vernarrt in weiße Tiere sind: Die liebe Eva ist so ein Mensch. Bei weißen Meerschweinchen, bestenfalls noch mit roten Augen, da schlägt ihr Herz höher. Das führte Soraya und Yuma ins Glück. Bei Eva wohnen seit vielen Jahren immer wieder Heuwusler und diese beiden Flitzpiepen mischen die Gruppe nun ordentlich auf. Wir sind immer wieder überrascht, wie anpassungsfähig diese Tiere sind obwohl sie bis sie zu uns kamen keinerlei positive Erfahrung sammeln konnten. Sie sind so neugierig und lebensfroh. Aber lest selber was uns Eva geschrieben hat:
"Hallo Andrea, hier steppt gerade der Bär. Unsere kleinen Flitzpiepen. Wahnsinn, wie schnell die sind!
Wir haben jetzt ein bisschen gewartet und sie die anderen erst mal nur hören lassen, etwas Ankommzeit sozusagen. Heute hab ich nun die Rampe wieder eingebaut. Sie können also Besuch kriegen oder gar ins Gehege hinunter gehen. Meine Elodie kam gleich nach oben, die Kleinen haben sie gesehen und sind tatsächlich muckernd auf sie zu. Es war ihr nicht geheuer und sie ist wieder runter, aber seitdem ist bei den zweien Partystimmung, dass die Streu nur so fliegt. Ich bin so hin und weg! Die sind großartig. Nach nicht mal 12 Stunden sitzen sie mit den Großen am Heu, als sei es noch nie anders gewesen! Fantastisch. Übrigens fiel mir vorhin auch schon auf: hurra, Unterscheidungsmerkmal! Eigentlich voll offensichtlich, Yuma hat Steh‑, Soraya Schlappöhrchen."
Liebe Eva, wir sind Dir so dankbar. Wenn man sich vorstellt, dass diese Tiere dem Tod entkommen sind und nun so ein Leben haben, da können schon Freudentränchen fließen. Wenn es doch nur mehr so Leute wie Dich geben würde, leider hören wir immer wieder "Neee, weiß und dann noch rote Augen – die sind so hässlich – die möchten wir nicht". Traurig.