Eddy, *Anfang 2012 – 20.10.2018

Eddy1810269Eddy – Wie viel Leid muss ein Tier ertragen…

Pfle­ge­stel­le: Andrea Kraus

Patin: Gabi

Eddy wur­de am 07.02.2018 durch Karo­lin Kreitz vom Ver­ein "Nager­schutz – Hil­fe für die Kleins­ten – in der Nähe von Nürn­berg auf­ge­nom­men. Sie erfuhr über eine Arbeits­kol­le­gin von sei­nem trau­ri­gen Schick­sal und zöger­te nicht lan­ge, ihn von sei­nem Elend zu befrei­en. Er saß allei­ne in einem klei­nen Stall in Außen­hal­tung!!! Geküm­mert hat man sich um den Buben nicht wirk­lich. Wahr­schein­lich hat man dar­auf gewar­tet, dass er – wie sei­ne Kum­pels zuvor – von allei­ne wegstirbt. 

Karo­li­ne hat sich um die Erst­ver­sor­gung geküm­mert, bevor er am 19.02. zu mir nach Mün­chen gebacht wurde. 

Eddy muss die Höl­le auf Erden durch­lebt haben. Sei­ne gan­ze Haut war eine ein­zi­ge Krus­te. Das Fell ging in Büscheln aus. Er ist vor Juck­reiz fast gestor­ben, denn ein mas­si­ver Räu­de­mil­ben-Befall trieb ihn schier zur Ver­zweif­lung. Kaum berühr­te man ihn am Rücken/Po krampf­te er, teils hat­te er epi­lep­ti­sche Anfälle.

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Erschwe­rend kam hin­zu, dass Eddy so schwer Arthro­se hat­te, dass sei­ne Knie­ge­len­ke voll­kom­men ver­steift waren. Das heißt, er konn­te sich nicht mal durch Krat­zen etwas Lin­de­rung ver­schaf­fen. Was müs­sen das für Qua­len gewe­sen sein. Er konn­te nicht lau­fen, sein "Bewe­gungs­ra­di­us" lag bei 15 cm rob­ben­der Fort­be­we­gung, die Bein­chen streck­te er seit­lich weg. 

Die Ohren waren so vol­ler Dreck, dass er höchst­wahr­schein­lich nicht mal mehr etwas gehört hat­te. Wir haben Unmen­gen an schwar­zem, zähen Sekret aus den Ohren gepult, gespült und mit Lotion gepflegt. 
Die Backen­zäh­ne waren zur Brü­cke gewach­sen und am Rücken hat­te er eine ca. 2 Euro gro­ße wun­de Stel­le. Hin­zu kamen zwei nicht uner­heb­lich gro­ße Umfangs­ver­meh­run­gen an der lin­ken Flan­ke. Zunächst ver­mu­te­ten wir, dass es sich um Athe­ro­me han­delt, aber lei­der waren es Tumore. 

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Sei­ne Peri­ne­al­ta­sche war stän­dig gefüllt, man muss­te die­se 2 mal am Tag säu­bern. Sei­ne Augen vol­ler Kris­tal­le, sein Blick ein­fach nur trau­rig, hoff­nungs­los und vol­ler Schmerz.

In all unse­rer Ver­eins­ge­schich­te, haben wir so viel Elend ver­eint in einem Tier noch nie erlebt. Da kom­men einem die Tränen. 

Aber Eddy hat­te noch Lebens­geis­ter und genoss sicht­lich die Zuwen­dung. Sein Blick wur­de mit jedem Tag wacher, inter­es­sier­ter. Er bekam die erts­te Zeit noch täg­lich Schmerz­mit­tel, sowie homöo­pa­thi­sche Mit­tel gegen Arthro­se und itäg­lich stand ein Trai­nung an, damit er bes­ser lau­fen konn­te. Abends durf­te er dann auf den Schoß, bekam feucht war­me Umschlä­ge und die stei­fen Bein­chen wur­den gecremt und mas­siert. Er mach­te täg­lich Fort­schrit­te und stak­sel­te – wenn auch recht hoch­bei­nig – aber immer­hin selbst­stän­dig durch den Stall und auf der Decke. 

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Die Mil­ben waren schließ­lich end­lich zum Teu­fel geschickt und auch die Ver­dau­ung funk­tio­nier­te wie­der pri­ma, so dass die Peri­ne­al­ta­sche nicht mehr zu säu­bern war.

Ende März begann für Eddy dann das gro­ße Glück. Er fand eine Freun­din: Kas­san­dra, 9 Jah­re. Die bei­den waren von Anfang an ein Herz und eine See­le. Wo Eddy lag, lag auch Kas­san­dra. Jeder such­te die Nähe des and­ren. Die bei­den haben sogar regel­recht geku­schelt mit ein­an­der, was man von Meer­schwein­chen ja eigent­lich so gar nicht kennt. Und Eddy hat ange­fan­gen zu "spre­chen", er quatsch­te oft stun­den­lang vor sich hin, kom­men­tie­re jeden Schritt und blüh­te noch­mal ein Stück mehr auf. Beson­ders die Auf­ent­hal­te im Gar­ten waren für ihn das High­li­ight. Auf dem Rasen konn­te er sogar rich­tig gut lau­fen und das Gras schmeck­te ihm wun­der­bar. Er lag ger­ne in der Son­ne, mampf­te genüss­lich Löwen­zahn oder kuschel­te sich mit Kas­san­dra in das Wig­wam-Zelt. Eddy war sicht­lich glück­lich und manch­mal hat­te man das Gefühl als wür­de er lächeln.

Beson­ders gefreut hat uns ein Päck­chen aus Frank­furt, wel­ches an Ostern extra für Eddy geschickt wur­de. Dar­in u.a. ein selbst­ge­näh­tes Kuschel­bett­chen, wel­ches er unglaub­lich liebte.

Eddy war ein Son­nen­schein, Lebens­freu­de pur und das trotz all der Han­di­caps. Sei­ne Pfle­ge­stel­le lieb­te ihn sehr und er kam immer sofort ange­wat­schelt wenn man ins Zim­mer kam.Für ein Stück Apfel war er immer zu haben und er freu­te sich über jeg­li­che Zuwen­dung, Strei­chel­ein­hei­ten. Dabei glucks­te er dann fried­lich vor sich hin.

Am Sams­tag, den 20.10.2018 ver­sag­te urplötz­lich sei­ne Ver­dau­ung. Trotz sofor­tig ein­ge­lei­te­ter Mass­nah­men und Medi­zin war Eddy nicht mehr zu hel­fen. Sei­ne Kas­san­dra und auch das Pfle­ge­reu­chen wichen ihm nicht von der Sei­te, letzt­end­lich wur­de er sanft hin­über­ge­strei­chelt – in den Ster­nen­him­mel. Er hin­ter­lässt gro­ße Trauer.

Mach's gut klei­ner Kämp­fer. Du wirst uns immer ein Vor­bild sein, was es heißt zu Leben. 

Ein beson­de­rer Dank geht an Gabi, wel­che mit­tels monat­li­cher Paten­schaft unse­rem Eddy unters Pföchen gegrif­fen hat, sowie den vie­len lie­ben Men­schen, die sich nach ihm erkun­dig­ten, Med­zin und Lecke­rei­en schick­ten und nach Eddys Tod trös­ten­de Wor­te über­mit­telt haben.