2011/11 – Klein­tier­not­fall Land­kreis Günzburg

Muehlhausen5Am 10.11.2011 erreich­te uns eine Mail vom Vete­ri­närs­amt aus dem Land­kreis Günz­burg, dass drin­gend Hil­fe benö­tigt wer­de. Es han­del­te sich u. a. um 19 Kanin­chen und 7 Meer­schwein­chen, die so schnell wie mög­lich in eine neue Unter­kunft und tier­ärzt­li­che Betreu­ung über­ge­ben wer­den sollten.

Unter Zustim­mung der Tier­be­sit­ze­rin ver­ein­bar­ten wir einen Besich­ti­gungs­ter­min und mach­ten uns am 17.11.2011 abends, mit eini­gen Trans­port­bo­xen und dem Foto­ap­pa­rat "bewaff­net", auf den Weg.

Nach län­ge­rem Suchen fan­den wir im Stock­dun­keln end­lich die rich­ti­ge Adres­se und wur­den dort von vie­len frei­lau­fen­den oder auch in Zwin­gern gehal­te­nen, teil­wei­se ver­wahr­los­ten Hun­den begrüßt.

Wir wur­den in einen zugi­gen, feuch­ten, dunk­len und her­un­ter­ge­kom­me­nen Stall geführt. Dort leb­ten u. a. auch die Klein­tie­re. Hier ein paar foto­gra­fi­sche Ein­drü­cke, wie wir die Tie­re vorfanden:

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Die Tie­re haus­ten teil­wei­se ohne Unter­stand oder Häus­chen in ihrem ver­dreck­ten Stall und beka­men ver­mut­lich erst nach der vor­aus­ge­gan­ge­nen Auf­for­de­rung durch den Amts­tier­arzt zumin­dest in einer Mini-Was­ser­trän­ke Flüs­sig­keit vor­ge­setzt. Wir foto­gra­fier­ten und kata­lo­gi­sier­ten alle vor­ge­fun­de­nen Heim­tie­re. Bei eini­gen Kanin­chen sah man schon auf den ers­ten Blick, dass sie sehr krank waren. Es war selbst für uns, die wir schon viel erlebt und gese­hen haben, ein wirk­lich erschüt­tern­der und trau­ri­ger Anblick, die Tie­re in ihren dunk­len und ver­schmutz­ten Behau­sun­gen vorzufinden.

Wir hät­ten am liebs­ten sofort alle Klein­tie­re in unse­re Trans­port­bo­xen gesetzt und aus die­sen erbärm­li­chen Ver­hält­nis­sen mit­ge­nom­men, aber wir konn­ten erst ein­mal nur die Meer­schwein­chen ein­pa­cken. Für die noch dort ver­blie­be­nen Kanin­chen star­te­ten wir sofort die Suche nach geeig­ne­ten Pfle­ge­plät­zen. Gott sei Dank mit Erfolg! Wie­der ein­mal haben sich treue Heu­wus­ler-Freun­de gefun­den, die bereit waren, die Tie­re in Pfle­ge auf­zu­neh­men. Dank der Unter­stüt­zung des Vete­ri­när­am­tes wur­den am 23.11.2011 die meis­ten Kanin­chen in unse­re Obhut, bzw. zunächst in die Obhut unse­rer enga­gier­ten Tier­ärz­tin­nen, Frau Dr. Homei­er und Frau Dr. Pitschi, über­ge­ben, die extra Über­stun­den und Nacht­schich­ten ein­leg­ten, um die­se Tie­re fach­ge­recht zu behan­deln, zu ope­rie­ren und zu pfle­gen. Der Anblick die­ser armen Tie­re hat auch sie emo­tio­nal sehr bewegt.

Hier ein paar Fotos von den sich der­zeit immer noch in Behand­lung befind­li­chen Kanin­chen, die u. a. eine schwe­re Augen­ent­zün­dung, einen Backen­abs­zess, eine ganz schwe­re Form der Rhi­ni­tis (Gott sei Dank kein Kanin­chen­schnup­fen) und mas­sivs­te Zahn­fehl­stel­lun­gen aufwiesen:

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Bei 2 Meer­schwein­chen waren die Pföt­chen der­art mit Kot und Dreck ver­klumpt, dass sie kaum noch lau­fen konn­ten. Es hat 1 1/2 Stun­den gedau­ert, bis die Pföt­chen von den stein­har­ten Bro­cken befreit waren – vom Haar­kleid der bei­den Perua­ner-Mäd­chen ein­mal ganz abgesehen…

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In einem etwas grö­ße­ren Ver­schlag saßen 5 Deut­sche Wid­der­ka­nin­chen-Damen, die augen­schein­lich noch das bes­te Los gezo­gen hat­ten. Sie konn­ten sich wenigs­tens frei in ihrer Box bewe­gen und hat­ten sogar Unter­stän­de als Rückzugsmöglichkeit.

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Dank der spon­ta­nen Hil­fe von Frau Schlicht (ehren­amt­li­che Hel­fe­rin Tier­schutz­ver­ein Ebers­berg), die zusi­cher­te, die­se Tie­re pri­vat auzu­neh­men und zu ver­sor­gen, konn­ten auch die­se Kanin­chen in der fol­gen­den Woche end­lich die Rei­se in ein bes­se­res Leben antreten.

Die Tier­be­sit­zern beton­te mehr­fach, dass all die­se Tie­re bei ihr abge­ge­ben wur­den oder ein­fach in einer Schach­tel vor die Tür gestellt wur­den. Sie habe sie aus Mit­leid auf­ge­nom­men und ver­sorg­te die­se nach bes­tem Gewis­sen. Ein gut gemein­ter Ansatz, der lei­der – wie so oft – an der Durch­füh­rung scheiterte.

Wir möch­ten uns noch­mal ganz, ganz herz­lich bei allen betei­lig­ten Per­so­nen bedan­ken, die gehol­fen haben, dass die­sen Tie­ren ein bes­se­res und art­ge­rech­tes Leben ermög­licht wer­den konnte.

Bis auf 2 Meer­schwein­chen und 1 Kanin­chen, für die lei­der jeg­li­che medi­zi­ni­sche Hil­fe viel zu Spät kam, konn­ten alle in ein wohl­be­hü­te­tes, lie­be­vol­les Zuhau­se ver­mit­telt werden.