2020/01 – Not­fall Land­kreis Was­ser­burg am Inn

Wasserburg200205136 Meer­schwein­chen am 23.01.2020 aus schlech­ter Hal­tung übernommen.

Zu Beginn des Jah­res wur­den wir durch einen Tier­freund auf eine sehr schlech­te Hal­tung von Meer­schwein­chen und Kanin­chen im Land­kreis Was­ser­burg am Inn auf­merk­sam gemacht.

Die Meer­schwein­chen saßen in einem völ­lig ver­dreck­ten, viel zu klei­nen Stall (sog. Kanin­chen­bucht). Offen­sicht­lich wur­den die­se Tie­re seit län­ge­rer Zeit nicht aus­rei­chend ver­sorgt. Sie hat­ten weder Heu noch Stroh, geschwei­ge denn Frisch­fut­ter und auch kein Was­ser zur Verfügung.

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Vie­le erschie­nen bereits auf den ers­ten Blick krank und ver­wahr­lost, zeig­ten Ver­let­zun­gen an Augen und Ohren. Die uns über­mit­tel­ten Fotos lie­ßen kei­nen Zwei­fel, dass hier schnell gehan­delt wer­den muss.

In Koope­ra­ti­on mit dem zustän­di­gen Land­rats­amt (Vete­ri­när­we­sen) nah­men wir Kon­takt mit dem Hal­ter auf und konn­ten nach eini­gen Gesprä­chen eine frei­wil­li­ge Abga­be aller Meer­schwein­chen an unse­ren Ver­ein erreichen.

Am 23.01.2020 über­nah­men wir 14 männ­li­che und 22 weib­li­che Tiere.

Die Hal­tungs­be­din­gun­gen zeig­ten sich an die­sem Tag als ver­bes­sert, die Stäl­le waren gesäu­bert und ins­be­son­de­re die Kanin­chen hat­ten Heu und Futter.

Anschlie­ßend fuh­ren wir auf direk­tem Weg zur Pra­xis unse­rer Tier­ärz­tin. Obwohl es inzwi­schen schon spä­te­rer Abend war, wur­den alle 36 Meer­schwein­chen unter­sucht, behan­delt und teil­wei­se sta­tio­när aufgenommen.

Alle hat­ten Haar­ling und Räu­de, Pilz­be­fall v.a. auf der Nase und jede Men­ge Bis­se. Bei eini­gen Weib­chen wur­den deut­li­che Herz­rhyth­mus­stö­run­gen dia­gnos­ti­ziert. Mas­si­ve Inzucht der Tie­re kann lei­der nicht geleug­net wer­den. Das gan­ze Aus­maß der Tra­gö­die wird sich erst noch zei­gen. Man­che Tie­re fra­ßen vor Heiß­hun­ger sofort alles, was sie bekom­men konn­ten, ande­re ver­harr­ten noch tage­lang in Schock­star­re und ver­wei­ger­ten das Fres­sen. Ver­steck­te Krank­hei­ten wer­den erst nach und nach ans Tages­licht kommen.

Das Gesund­pfle­gen wird noch eine gan­ze Zeit dau­ern und bedeu­tet vor allem auch finan­zi­ell eine sehr gro­ße Herausforderung.

Lei­der gibt es auch schon einen Todes­fall zu bekla­gen: Bub Nr. 3 hat kurz nach dem Start in ein bes­se­res Leben sein Lebens­wil­le bzw. sei­ne Kraft verlassen.

Bub Num­mer 3 – Itz (benannt nach dem Fluss) – er hat es lei­der nicht geschafft

Der Tag war für vie­le von uns sehr anstren­gend (wei­te Auto­fahrt, Tele­fo­na­te, Orga­ni­sa­ti­on und Koor­di­na­ti­on von Pfle­ge­plät­zen etc.) und ende­te erst nach Mit­ter­nacht. Wir sind sehr froh dar­über, dass alle Schwein­chen noch am glei­chen Tag gut auf Pfle­ge­stel­len unter­ge­bracht wer­den konnten.

Für die noch vor Ort befind­li­chen Kanin­chen gibt es sei­tens der Behör­de eine Hal­tungs­auf­la­ge zu Stall­grö­ße und Anzahl der Tie­re. Wir hof­fen, dass es für die Kanin­chen ein eben­sol­ches Hap­py End geben wird, wie für die Meerschweinchen!

Alle anfal­len­den Kos­ten aus die­sem Not­fall finan­ziert unser Ver­ein zu 100% selbst. 

Eine Unter­stüt­zung durch die Behör­de ist nicht gegeben.

Bei so vie­len hung­ri­gen und pfle­ge­be­dürf­ti­gen Mäu­lern freu­en wir uns sehr über Unter­stüt­zung, Sach­spen­den (z.B. Heu, Ein­streu), aber auch Kas­tra­ti­ons- oder Gene­sungs­pa­ten­schaf­ten sind herz­lich willkommen.

Ein paar gedrück­te Dau­men kön­nen unse­re klei­nen Pati­en­ten auch gut gebrauchen.

Update 11.02.2020:

Zunächst ein­mal, wir sind über­wäl­tigt von der gro­ßen Reso­nanz und Anteil­nah­me. Vie­len Dank für Eure lie­ben Wor­te und guten Wün­sche, das ist wirk­lich Bal­sam für die See­le. Ein gro­ßes Dan­ke­schön für all die Spen­den, die uns schon erreicht haben, vie­len, lie­ben Dank, damit helft ihr uns sehr.

Die meis­ten Tie­re haben sich mitt­ler­wei­le sta­bi­li­siert, sie neh­men lang­sam an Gewicht zu und sind auf dem Wege der Bes­se­rung. Wel­che Beein­träch­ti­gun­gen den Tie­ren mit Herz­rhyth­mus­stö­run­gen blei­ben wer­den und ob es bei den Mädels träch­ti­ge Tie­re gibt, wird die Zeit zeigen. 

Lei­der haben wir ein wei­te­res Tier ver­lo­ren. Die Nr 13, der klei­ne Sims , hat­te sich rapi­de ver­schlech­tert. Die Tier­ärz­tin ver­such­te alles, um ihn zu ret­ten, aber lei­der hat­te sein klei­ner Kör­per nicht mehr genug Kraft wei­ter zu kämp­fen. Gute Rei­se klei­ner Sims.

Ihr/Euer Heu­wus­ler-Mün­chen-Team