Mee­ri TÜV

logo gesundheitscheckMeer­schwei­ne sind lei­der Meis­ter der Tar­nung wenn es um Erkran­kun­gen geht. Dies begrün­det sich auch damit, dass in der frei­en Natur ein kran­kes oder geschwäch­tes Tier von sei­ner Grup­pe meist nicht mehr tole­riert wird und als Ein­zel­tier meist sehr schnell den Beu­te­jä­gern zum Opfer fällt.

Des­we­gen ist es wich­tig Erkran­kun­gen oder Ver­än­de­run­gen an Eurem Tier mög­lichst früh­zei­tig zu erken­nen. Hier­bei hilft neben dem täg­li­chen Beob­ach­ten Eures Schütz­lings auch der ein­mal wöchent­li­che Mee­rie-Tüv, den ich jedem sehr ans Herz legen möchte.

Die Rei­hen­fol­ge ist natür­lich frei gestalt­bar, aber es ist wich­tig, dass ALLE hier auf­ge­führ­ten Punk­te kon­trol­liert werden.

Bei uns beginnt der TÜV immer mit Wiegen:

tuev-wiegenMiep hat sich hier bereit erklärt es ein­mal vor­zu­füh­ren, aller­dings hat sie dar­auf bestan­den, dass ihr Gewicht nicht ver­öf­fent­licht wird…..

Nor­mal­ge­wicht Weib­chen : 700 – 1200 g
Nor­mal­ge­wicht Böck­chen : 800 – 1600 g

Wich­tig wäre es auch, die gemes­se­nen Gewich­te zu notie­ren um even­tu­el­le grö­ße­re Gewichts­zu­nah­men oder –abnah­men schnell fest­stel­len zu können.

Der nächs­te Punkt sind die Zahnkontrollen:

tuev-zaehneMeer­schwein­chen haben 20 Zäh­ne : 4 Schnei­de­zäh­ne und 16 Backen­zäh­ne.
Ohne das ent­spre­chen­de Maul­spreiz­in­stru­ment sind für den Besit­zer nur die bei­den Schnei­de­zahn­paa­re im Ober-und im Unter­kie­fer sicht­bar. Bit­te nie ver­su­chen einen Blick auf die Backen­zäh­ne zu wer­fen, denn das ist nicht nur unan­ge­nehm, son­dern auch gefähr­lich für das Tier.

Im Gegen­satz zu vie­len ande­ren Nage­tie­ren besit­zen Meer­schwei­ne wei­ße Zäh­ne und behal­ten die­se auch bis zum Lebens­en­de. Ver­fär­bun­gen, die nicht durch eine unmit­tel­ba­re Füt­te­rung stark fär­ben­der Fut­ter­mit­tel ( wie rote Bee­te oder Gras/Löwenzahn) ent­ste­hen, müs­sen unbe­dingt tier­ärzt­lich über­prüft werden!

Die Schnei­de­zäh­ne soll­ten paar­wei­se im Ober- und Unter­kie­fer vor­han­den sein und die Kan­ten jeweils gleich lang. Eine unglei­che Län­ge kann auf eine Fehl­stel­lung im Backen­zahn­be­reich hin­wei­sen und soll­te auch durch einen Tier­arzt geprüft werden.

Die vier Schnei­de­zäh­ne sind nur auf der Vor­der­sei­te mit Zahn­schmelz über­zo­gen und dadurch wer­den die Hin­ter­sei­ten mehr abge­nutzt und geschärft, was die typi­sche Form der der Schnei­de­zäh­ne ver­ur­sacht. Für den Kau­vor­gang wird die Nah­rung durch vor-und rück­wär­ti­ge Unter­kie­fer­ver­schie­bung sehr fein zwi­schen den Backen­zäh­nen zer­rie­ben. Fin­det die­se natür­li­che Abnut­zung nicht mehr statt, so ent­ste­hen für das Tier schmerz­haf­te ins Zahn­fleisch oder die Zun­ge ste­chen­de Brü­cken, die zu Abma­ge­rung und zum Tod füh­ren kön­nen. Wich­tig daher auch eine wöchent­li­che Kon­trol­le, denn die Zäh­ne wach­sen 1,2- 1,5 mm pro Woche.

Durch eine art­ge­rech­te Ernäh­rung kön­nen Zahn­pro­ble­me fast immer ver­mie­den wer­den! Wich­tigs­ter Punkt hier ist wie schon so oft erwähnt, das struk­tur­rei­che Heu!

Kon­trol­le der Ohren:

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Hier ist auf Ver­krus­tun­gen oder Schup­pen zu ach­ten, die auf eine Pilz­in­fek­ti­on hin­wei­sen können.

Bit­te nicht mit Wat­te­stäb­chen oder ähn­li­chem das natür­lich vor­kom­men­de Ohren­schmalz ver­su­chen zu ent­fer­nen. Mit einem in lau­war­men Was­ser getränk­ten Taschen­tuch las­sen sich even­tu­el­le grö­ße­re Ver­schmut­zun­gen pro­blem­los entfernen.

Kon­trol­le der Augen:

Die Augen soll­ten klar, ohne Trü­bun­gen und ohne Ver­kle­bun­gen sein.tuev-augen

Kon­trol­le des Fells:

Das Fell soll­te glän­zen, kei­ne kah­len oder ver­kleb­ten Stel­len auf­wei­sen. Hin­ter den Ohren und an den Füß­chen­in­nen­sei­ten haben Schwein­chen von Natur aus kei­ne Haa­re und dies ist kein Anzei­chen einer Erkrankung.

Bei Lang­haar­tie­ren ist beson­ders auf die Fell­pfle­ge zu ach­ten. Damit ins­ge­samt die Haa­re nicht zu lan­ge wer­de, denn vie­le der Tie­re wer­den durch die stän­dig urin­ge­tränk­ten Haa­re und die auf­stei­gen­de Näs­se krank.

Kon­trol­le der Genitalien:

tuev-genitalMeer­schwei­ne sind eigent­lich sehr sau­be­re Tie­re und bei einem gesun­den Schwein sind alle Berei­che rund um After und Penis/Scheide tro­cken und sauber.

Wenn es hier zu Ver­kle­bun­gen durch Kot (Durch­fall), deut­li­chen groß­flä­chi­gen Urin­spu­ren oder gar Blu­tun­gen kommt, bit­te umge­hend einen Tier­arzt aufsuchen!

Rei­ni­gen der Peri­ne­al­ta­sche bei Böckchen:

Gene­rell soll man die Peri­ne­al­ta­sche gar nicht sau­ber machen. Das erle­di­gen die klei­nen Wut­zen schon ganz allei­ne. Aber manch­mal klappt das eben aus den unter­schied­lichs­ten Grün­den nicht und dann muss man ihnen hel­fen. Man soll­te nie­mals dar­an her­um­drü­cken, wenn es nicht not­wen­dig ist. Die Ver­let­zungs­ge­fahr ist ein­fach zu groß und eigent­lich machen sie das nor­ma­ler­wei­se sel­ber. Wenn den­noch Bedarf besteht, dann ist es sinn­voll es sich ein­mal von einem Fach­mann zei­gen zu lassen.

Kral­len schneiden:

Auf dem Markt gibt es mitt­ler­wei­le eine Viel­zahl an Kral­len­sche­ren und jeder Besit­zer soll­te für sich her­aus­fin­den, mit wel­chem Modell er am bes­ten zurecht kommt.

Modell 1:

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Der klas­si­sche Nagel­zwi­cker: Ich per­sön­lich fin­de die­ses Modell eher unge­eig­net, da man kaum Kon­trol­le über die Kraft, hat die auf die Kral­le wirkt.

Modell 2:

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Ein Modell mit Licht für die „Schwarz­füß­ler“ unter den Schwei­nen. Mag ich per­sön­lich auch nicht, da es ein­fach zu groß und zu unhand­lich ist. Für Anfän­ger sicher eher geeig­net, da man das Blut­ge­fäß durch das Licht deut­lich erken­nen kann und sich sicher sein kann, dass man nicht zu viel wegschneidet.

Modell 3:

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Das ein­fachs­te, aber mein Lieb­lings­mo­dell, da man es wie eine Nagel­sche­re für Men­schen anfaßt und das auch genau­so leicht zu bedie­nen ist. Gera­de für Baby­kral­len und wei­che Kral­len fin­de ich die­ses Modell ein­fach unschlagbar.

Nicht jedes Schwein­chen bleibt in jeder Posi­ti­on brav sit­zen ohne zu Zap­peln. Da müßt Ihr ein­fach sehen, was für das ein­zel­ne Schwein am stress­ärms­ten ist!

Falls es doch ein­mal pas­sie­ren soll­te, dass man beim Schnei­den das Blut­ge­fäß ver­letzt, dann bit­te kei­ne Sal­ben, Des­in­fek­ti­ons­lö­sun­gen oder ähn­li­ches auf­tra­gen! Lie­ber ein Taschen­tuch neh­men und mit leich­tem Druck auf die Kral­le hal­ten bis die Blu­tung gestillt ist.

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Klei­ne Haus­apo­the­ke für Meerschweine:

Mit Meer­schwei­nen ist es ja meist wie mit klei­nen Kin­dern: krank wer­den sie immer dann, wenn es Sonn­tag­abend ist und kein Tier­arzt weit und breit zu errei­chen ist….

Die wich­tigs­ten Sachen, die man IMMER zuhau­se haben sollte:

1. Bird Bene Bac:

Es besteht aus ver­schie­de­nen gefrier­ge­trock­ne­ten, kolo­nien­bil­den­den Bak­te­ri­en­stäm­men wie Ente­ro­coc­cus, Lac­to­ba­cil­lus, Pedio­coc­cus und Bifi­do­bac­te­ri­um. Beglei­tend zu Anti­bio­ti­ka­the­ra­pie, Zwangs­er­näh­rung und bei Durchfallerkrankungen.

2. Cri­ti­cal Care:

Cri­ti­cal Care ist ein hoch­wer­ti­ges Fut­ter­mit­tel zur Ein­ga­be mit der Sprit­ze oder zur frei­wil­li­gen Auf­nah­me für Pflan­zen fres­sen­de Heim­tie­re, die durch Erkran­kung oder nach Ope­ra­ti­on ihr gewohn­tes Fut­ter nicht auf­neh­men können.

Die spe­zi­el­le Zusam­men­set­zung die­ses Pro­duk­tes auf der Basis von Timo­thy- Gras­mehl mit einem hohen Faser­an­teil sorgt für ein phy­sio­lo­gi­sches Darm­mi­lieu und unter­stützt die Ver­dau­ung klei­ner Pflanzenfresser.

3. Bach­blü­ten-Mischung: Res­cue Remedy

Dabei han­delt es sich um eine Mischung aus 5 Blü­ten nach Dr. Edward Bach: Impa­ti­ens, Star of Beth­le­hem, Cher­ry Plum, Rock Rose und Clematis.

Die­se Mischung hat sich auch bei Tie­ren sehr bewährt vor auf­re­gen­den Situa­tio­nen, wie Tier­arzt­be­such, Besit­zer­wech­sel oder län­ge­rem Transport.

Mitt­ler­wei­le gibt es die­se Mischung auch spe­zi­ell für Tie­re, ent­we­der als alko­hol­freie Trop­fen oder Glo­bu­li (klei­ne Milch­zu­cker­kü­gel­chen). Die Trop­fen kön­nen dem Tier direkt ins Mäul­chen gege­ben wer­den oder wenn dies nicht mög­lich ist, dann auch hin­ter die Ohren auf die kah­le Stel­le oder über das Fell ver­teilt ver­ab­reicht wer­den. Bei Kreis­lauf­ver­sa­gen kann man das Fläsch­chen dem Tier auch unter die Nase hal­ten und das Tier dar­an rie­chen las­sen. Glo­bu­li kön­nen in ein klei­nes Stück­chen Frisch­fut­ter gedrückt und somit ver­ab­reicht werden.

Für die genaue Dosie­rung der hier genann­ten Mit­tel fra­gen Sie bit­te Ihren Tier­arzt oder Tierheilpraktiker.

An die­ser Stel­le möch­te ich noch eine sehr gro­ße per­sön­li­che Bit­te anbrin­gen: BITTE, BITTE behan­delt Tie­re nicht ein­fach mit irgend­wel­chen homöo­pa­thi­schen Mit­teln, die dem Nach­bar­tier gehol­fen haben oder in irgend­ei­nem Forum als Tipp genannt werden!

Jeder Krank­heits­fall muss ein­zeln gese­hen und bewer­tet werden.

Die The­se „Nix drin, nix dran“ in Bezug auf Homöo­pa­thie ist mehr als falsch! Auch hier kann man sei­nem Tier bei fal­scher Anwen­dung mehr scha­den als hel­fen! Nicht umsonst beträgt unse­re Tier­heil­prak­ti­ker- GRUNDAUSBILDUNG mehr als drei Jahre!

Im Zwei­fels­fall bit­te IMMER einen Tier­arzt oder aus­ge­bil­de­ten Tier­heil­prak­ti­ker auf­su­chen, wenn Ihr nicht sicher seid, was Eurem Tier fehlt. Je län­ger gewar­tet wird umso mehr besteht die Gefahr, dass man Eurem Tier nicht mehr hel­fen kann!

An die­ser Stel­le ein dickes Dan­ke an mei­ne Schwei­ne Miep, Fin­ja und Raya, die mir beim Erstel­len die­ser Rubrik als Modell zu Sei­te gestan­den haben und die nun, wie nach jedem TÜV bei uns ein dickes gesun­des Lecker­li bekommen!

Lie­be Grü­ße, Anja und ihr Meerieteam.

Lie­be Anja, DANKE, dass du uns dei­nen tol­len Bei­trag zur Ver­fü­gung gestellt hast!