Zum Jahresbeginn möchten wir etwas Erfreuliches berichten, bzw. die Geschichte einer zart besaiteten Seele erzählen. Einige haben bestimmt die Geschichte von Peggy auf der Homepage mitverfolgt.
Man mag es kaum glauben, aber unser "Härtefall" Peggy hat nun endlich eine Gruppe gefunden in der sie sich mehr als wohlfühlt. Sie ist zwar nicht sehr weit weggezogen, hat aber nun ihren Traummann und ein paar nette Damen gefunden.
Peggy stand ja schon etwas länger auf der Homepage und sie hat uns gezeigt, dass Tiere auch schon mal eine Zeit alleine bleiben wollen. Um wohl auf die richtigen Partner bzw. Gruppe warten.…. Peggy zeigte sich als ein sehr aufgewecktes, neugieriges und auch aktives Meerimädel. Sie ist sehr selbstbewusst und zeigt einem ihre Grenzen schnell auf, notfalls auch schon mal mit ihren Zähnen. Auf der Pflegestelle wurde sie liebevoll "Brutus" genannt, aber böse kann man diesen charmanten Augen nicht sein.
Trotzdem war es ein kleiner Härtetest für die Pflegestellen, vorallem aber für die aus Peggy's Sicht nicht gewollten Partnertiere.
Peggy hatte seit ihrer Wiederkehr zu den Heuwuslern bei leider allen Vergesellschafts-Versuchen die potenziellen neue Meeripartner/-innen wirklich arg gebissen. Und das so blitzschnell, dass sogar die routiniertesten, langjährigsten Team-Mitglieder nicht schnell genug eingreifen konnten. Selbst eines unserer eigenen Meeri-Damen, der es danach gesundheitlich sehr schlecht ging, musste Peggys Zorn einstecken.
Auf der Pflegestelle bewohnte sie daher „nur“ einen Käfig aber mit Auslauf und direkten Kontakt (getrennt durch ein Gitter) zu den dort wohnenden eigenen Schweinchen. Durch das Gitter wurde auch fleißig gebrommselt, stundenlang gequasselt und auch schon mal das Fressen versucht zu stibitzen. Wir wissen ja alle, auf der anderen Seite des Zaunes schmeckt es besser, auch wenns im Gartenauslauf das z. B. gleiche Gras ist.…
Doch sobald das Gitter weg war, legte sich Peggy in rasanter Geschwindigkeit mit jedem anderen Schweinchen an.
Peggy schien mit ihrer Situation mehr als gut zurecht zu kommen, sie wirkte tatsächlich zufrieden. Wenn unser Kastrat rief, kam sie sofort nachgucken, dann wurde durchs Gitter geschnüffelt und wenn Peggy genug hat, ging sie wieder und schien ihre einsame Ruhe im Haus zu genießen. Nachdem Peggy nun aber mit dem Käfig viel Wohnzimmerfläche blockierte, musste sie kurz umziehen, da wir umstellen wollten um wieder etwas mehr Wohnfläche zurückzubekommen.
Nun saß Peggy alleine im großzügig gebauten Pflegestall, in Hörweite von den anderen Schweinchen aber nicht mehr im Blickkontakt.
Und man glaubt es kaum, die agile kleine Rentnerin fand das gar nicht lustig. Kam nur noch zum Fressen raus, hat sich kaum noch bewegt. Und sie sprang bis dahin für ihr Alter normalerweise wie eine Wahnsinnige auf alles hoch, bettelt lauthals was das Zeug hält und erhaschte sich damit die dicksten Brocken.
Also haben wir unseren Eigenbau verschoben, so dass Peggy schnell wieder in Sichtweite konnte.
Nachdem diese nun (nur) 4 Tage getrennt gelebt hatte, glaubt man gar nicht wie spannend der Umzug war. Der Stellplatz war zwar anderes aber die Einrichtung wie gewohnt.
Als sie merkte, wo sie war, flitzte sie laut quietschend viele Runden durch den Auslauf, tobte, sprang wie wild umher und alles wurde markiert.
Seit Peggy wieder in Sichtkontakt mit unserer Gruppe stand, wurde sie sofort wieder agiler und auch unsere Gruppe schien sich aufrichtig zu freuen, selbst der kranke Kastrat brommselte was das Zeug hielt.
Nachdem der Kastrat dann plötzlich verstarb, wurde Peggy immer ruhiger und zog sich wieder zunehmend zurück. Nur wegen der anderen Mädels kam sie kaum noch aus ihrem Stall raus. So machten wir uns viele Sorgen und eine Lösung musste her.
Da auch die eigene Gruppe unter dem Verlust des Kastraten Probleme zeigte, durfte ein kleiner "Urmel" einziehen. Kurzerhand haben wir eine erneute Vergesellschaftung versucht. Wir waren (durch die vorhergegangenen Beißereien) mehr als aufgeregt, doch es passierte NICHTS!!! Urmel hat Peggy und allen anderen Mädels gezeigt, wo es lang geht und Peggy verhielt sich, als ob sie noch nie wo anders gewohnt hätte.
Kurzerhand ist sie sogar nach dem Entfernen des bisherigen Schutzzaunes sofort in den Eigenbau eingezogen. Sie guckte zwar schon nochmal in ihren "alten" Käfig, hüpfte rein, lief eine Runde war aber postwendend wieder in der Nähe von den anderen.
Sogar mit der von Peggy vor 2 Monaten zerbissenen Cinder herrschte plötzlich innige Freundschaft. Die beiden beschützen sich gegenseitig und scheinen heute die besten Freundinnen zu sein, selbst vor gegenseitigem Putzen machen die beiden keinen Halt. Die 5‑er Gruppe zeigt sich als vorbildlich harmonisch.
Also war natürlich klar dass Peggy den Rest ihres Lebens bei uns auf der Pflegestelle bleiben darf.
Das zeigt uns mal wieder wie sensibel kleine Meerschweinchen sind. Peggy mochte zwar lange in keiner Gruppe klar kommen, aber ganz ohne Partnertiere geht es dann auch nicht. Selbst wenn man sich nur sieht, scheint das sehr viel für das Seelenleben auszumachen.
In diesem Sinne wünschen wir allen einsamen Meerschweinchen, aber natürlich auch den Kaninchen, dass sie einen Partner – oder besser noch eine Gruppe – für's Leben finden!
Den Menschen wünschen wir dafür die nötige Geduld und das nötige Verständnis in oftmals auswegslos erscheinenden Situationen.
Auf ein gesundes, glückliches und sorgenfreies Jahr 2015!
Ihre Nicole und Tanja Müller (Pflegestelle Peggy)
&
vom gesamten Heuwusler-München-Team