Anfang Januar bekamen wir eine Anfrage von "Hunde in Not Pfarrkirchen e.V.", ob wir einen kastrierten Meerschweinchenbock aufnehmen könnten. Wahrscheinlich fragen Sie sich jetzt auch: "Wie kommt denn ein Hundeschutzverein zu einem Meerschweinchen?"
Ganz einfach: Mika wurde im Zuge eines Notfalls bei einer Familie entdeckt. Der ca. 1‑jährige Mika lebte einst mit seiner Mama in einem kleinen Käfig bei seinen ehemaligen Besitzern. Als seine Mama eines Tages tot im Käfig lag, war man sich schnell einig, dass man eigentlich das Interesse an dem kleinen Kerl verloren hat und er sollte mit seinem Käfig einfach auf den Balkon abgeschoben werden. Man muss dazu sagen, dass dies kurz nach Weihnachten 2014 passiert ist, gerade als es sehr kalt wurde und viel Schnee fiel. Es hätte das sichere Todesurteil für den armen Mika bedeuted, aber der Familie war das wohl egal, hätte sich so das "Problem Mika" ja schnell von selbst erledigt. Frau Bohrer von "Hunde in Not Pfarrkirchen e.V." hat Gott sei Dank ein großes Herz für alle Tiere und so war sofort klar, dass der arme Kerl aufgenommen und kastriert wird. Auf der Suche nach einer passenden Vermittlungsstelle stieß Frau Bohrer schließlich auf uns, es wurde telefoniert und man war sich schnell einig, dass der kleine Knopf aufgenommen wird und über uns ein neues, liebevolles Zuhause gefunden werden soll, in dem man sich Bestens um ihn kümmert und er mit Artgenossen in einem schönen Gehege bei guter Verpflegung keine Angst mehr um sein Leben haben muss. Mika ist leider noch sehr scheu und versteckt sich viel, aber wer weiß, was er so alles in seinem ersten Lebensjahr über sich ergehen lassen musste. Aber auf unserer Pflegestelle lernt er nun bei liebevollem Umgang sicher schnell, dass es auch Menschen gibt, die es gut mit ihm meinen.
Derzeit steht Mika noch unter ärztlicher Aufsicht, da seine Kastration zu einer nicht ganz komplikationslosen Heilung neigt. Der Wundkanal muss noch regelmäßig gespült werden. Und seine Samenstränge sind sehr verhärtet, evtl. nur eine allergische Reaktion auf das Nahtmaterial.
Am 10.02.2014 wurde Mika erneut operiert, da die Verhärtung immer mehr zu nahm und das unserer Tierärztin zu riskant wurde. Wie sich herausgestellt hat, litt Mika im Operationsbereich durch zurückgelassenes Fettgewebe an einer sogenannte Fettgewebsnekrose, die nun auf beiden Seiten entfernt wurde. Mika ist ein tapferer, kleiner Kerl und schon gleich am Abend nach der OP flitzte er schon wieder durch den Stall. Im Moment frisst er noch etwas leidlich und er muß dringend an Gewicht zunehmen. Ein Leichtgewicht war er schon immer und mit dem Frischfutter tut er sich noch etwas schwer. Seine offizielle Kastrationsfrist ist nun bald um und seine Nachoperation verheilt hoffentlich komplikationslos, so das er auch endlich Mädelgesellschaft kennenlernen darf, die ihm dann gleich zeigen, das Gemüse auch zum Fressen geeignet ist.
Wir haben schon einige schlimme Dinge erlebt und sind doch immer wieder entsetzt, wie herzlos und grausam manche Menschen sein können und das Leiden oder sogar den Tod eines Tieres billigend in Kauf nehmen, sei es aus Bequemlichkeit oder Desinteresse oder anderen – für uns nicht nachvollziehbaren – Beweggründen. Aber wir sind auch froh, dass es immer wieder Menschen gibt, die nicht wegsehen und helfen und sagen im Namen von Mika nochmals vielen Dank an Frau Bohrer, dass er kleine Mann nun ein glückliches Schweinchenleben führen kann.
Im Kuschelsack fühlt sich Mika sicher | |
Na, bin ich nicht ein Hübscher? |