Liebe Heuwusler-Freunde!
Die treuen Leser unter Ihnen werden sich bestimmt fragen, ob es bei uns nichts mehr zu berichten gibt, weil unsere News-Einträge oftmals lange auf sich warten lassen. Aber ganz genau das Gegenteil ist der Fall. Bei uns überschlagen sich die Ereignisse permanent und unser Team ist im Dauereinsatz, weshalb die nötige Zeit für die Berichterstattung einfach zu kurz kommt.
Deshalb möchten wir heute in einer Zusammenfassung über die bisher noch nicht genannten Ereignisse der letzten 6 Monate berichten.
Ab Februar 2015 bis zum heutigen Tag haben wir bei einer Auflösung einer Lunkarya-Zucht geholfen. 45 Tiere wurden durch uns übernommen. 39 davon konnten wir bereits – wie immer persönlich – in ein wundervolles Zuhause bringen. Ein ganz großer Dank geht hierbei an unsere Nicole und Tanja, die jede freie Minute für diese Tiere im Einsatz waren. Die Tiere mussten übernommen und der Tierarzt-Check veranlasst werden, Fotoshooting, Erstellung von Datenblättern, die Koordination der Pflegestellen-Verteilung, all das kostete immens viel Zeit und Nerven. Abgesehen davon, dass auch der größte Teil der Tiere sogar noch bei den beiden selbst beherbergt und anschließend in ihr neues Zuhause gebracht wurden. Hierfür haben sie in einem halben Jahr mehr als 3.000 km auf Bayerns Straßen zurücklegt.
Liebe Gürkchengeber suchen u.a. noch die Kastraten:
Nashville Johnny, *13.09.2014 | Konstantin, *23.06.2013 |
Wir wurden oftmals gefragt, ob dieser Zuchtauflösung eine amtlich angeordnete Beschlagnahmung zu Grunde liegt und möchten dies hier nochmals offiziell verneinen. Die Besitzerin der Tiere konnte die Zucht aus persönlichen Gründen nicht weiter fortsetzen. Sie bat uns um Mithilfe, damit den Tieren zu den bestmöglichsten Plätzen verholfen werden kann. Für die Zukunft sicherten wir zu, die sog. Rückläufer, also Tiere die aus den diversesten Gründen wieder an die Züchterin zurückgegeben werden müssen, weiterhin aufzunehmen. Einer dieser Rückläufer ist Eiladar, er ist 5 Jahre alt und sucht nun über uns ein schönes Zuhause.
Am 06. Mai 2015 starteten wir einen Sachspendenaufruf für den Verein Hund in Not Pfarrkirchen e.V. Über diesen Verein haben wir Notfellchen Mika, sowie die beiden Meerschweinchen-Damen Shadow und Lumina (Letztere sucht immer noch ein Zuhause) aufgenommen. Der Aufruf war ein Erfolg. Bereits am 14. Mai 2015 konnten wir eine volle Wagenladung von München nach Pfarrkirchen transportieren. Im Gepäck hatten wir:
170 kg Hundefutter
95 kg Katzenfutter
21 kg Zusatzflocken, Trockengemüse, Leckerli, Kauknochen etc.
Sowie dringend benötigte Decken, Handtücher, Halsbänder, Leinen, Näpfe, Infusionslösung, Handschuhe, Einwegspritzen, Desinfektionsmittel etc. In unser Auto hätte keine Maus mehr hineingepasst!
Die Freude war groß, auch auf unserer Seite. Bei dem Besuch bei Petra Bohrer, Vorstand des Vereins, durfte ich auch meine Patenhündin Elena persönlich kennenlernen.
Wir möchten uns noch einmal bei allen Spendern herzlich bedanken!
Am 19.07.2015 hatten wir Besuch von der Chefredakteurin und der Fotografin der Münchner Abendzeitung zum Interview. Man wahr sehr interessiert an unserer Arbeit und wir sind stolz darauf, dass es der Abendzeitung Wert war, am 28.07.2015 einen ganzseitigen Bericht über den Heuwusler München e. V. zu drucken. Bei so vielen Zahlen, Fakten und Geschichten die wir zu berichten hatten und so vielen Namen, hat sich dann in der gedruckten Form zwar leider der Fehlerteufel eingeschlichen, der meinen Vornamen zur Anja werden ließ, aber das tut der Sache an sich ja keinen Abbruch. Ein Dank an Frau Kettinger, die sich so viel Zeit genommen und ebenfalls ein großes Herz für Tiere hat!
Hier geht´s zum Online-Artikel.
Leider gibt es auch traurige Nachrichten: 4 geliebte Gnadenbrot-Schweinchen haben uns verlassen.
Nutmeg 2010 – 22.04.2015 |
Nanny 05.2005 – 28.05.2015 |
Livi 11.2009 – 30.06.2015 | Flöckchen 07.2011 – 17.07.2015 |
Kastrat Javier hat es leider nicht geschaft – sein Traum von einem eigenen Zuhause ging nicht mehr in Erfüllung. Er musste am 30.07.2015 aufgrund Leukose eingeschläfert werden.
Mehr hierzu finden Sie in unserer Rubrik Sternenhimmel
Aber zwei dadurch frei gewordene Gnadenbrot-Pflegeplätze blieben leider nicht lange unbesetzt. Die 6 Jahre alte Nele rutschte als Gnadenbrot-Palliativ-Schweinchen nach. Sie wurde bereits schwerst an einem Tumor erkrankt am 30.07.2015 bei uns abgegen. Wir können leider nichts weiter für sie tun, als ihr die nächste Zeit noch ein schönes Leben zu ermöglichen.
Weitere Informationen zu Nele's trauriger Geschichte erfahren Sie hier
Und auch die 5‑Jährige Meerschweinchen-Dame Miss-Moneypenny, fand einen Gnadenbrot-Palliativ-Platz bei uns. Sie ist bereits seit März 2015 bei uns, war auch in der Vermittlung vorgestellt und hätte ab Mai schon ein wunderbares Zuhause gefunden, wenn nicht viele Wehwechen aufgetreten wären, die eine Vermittlung unmöglich machten. Es folgten viele, viele Tierarzt-Termine und die Diagnosen wurden immer niederschmetternder. Miss Moneypenny genießt in einer netten Meerschweinche-Truppe in Puchheim ihren – hoffentlich noch länger andauernden – Lebensabend.
Weitere Informationen zu Miss Moneypenny erfahren Sie hier
Am 25.07.2015 erreichte uns die nächste Schreckensmeldung. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gab es einen Notfall mit 30 Meerschweinchen, welche bei einer Familie zunächst auf dem Dachboden gehalten wurden, dort aber einige Tiere aufgrund des heissen Sommerwetters an Hitzschlag verstarben. Daraufhin beschloss die Familie die Tiere in übereinander gestapelte Käfige in den Garten zu stellen. Vor Witterung geschützt wurden die Tiere lediglich mit einer Plane. Bei einem Unwetter riss der Sturm die Plane davon; die Tiere waren Wind und heftigem Regen ausgesetzt und saßen im nassen Käfig. Die Besitzer waren erneut überfordert und stellten die Tiere zum Verschenken bei Ebay-Kleinanzeigen ein. Egal wohin, Hauptsache schnell weg. Eine uns gut bekannte Tierfreundin konnte diesem Elend nicht zusehen und übernahm alle 30 Tiere (davon 18 unkastrierte Buben!). Viele hatten schlimme Bissverletzungen, da die Tiere in viel zu kleine Käfige gestopft und auch nicht nach Geschlechtern getrennt wurden. Das Resultat waren arge Rangkämpfe zwischen den Buben und Trächtigkeiten bei den Mädchen. Besonders arg ist, dass viele kleine Babies unter den Tieren waren, aber kein einziges Muttertier. Was mit den Müttern passiert ist wissen wir nicht, wir können uns die Tragödie nur ausmalen. Alle 30 Tiere waren derart ausgehungert, dass sich schon alleine auf der Fahrt von ihrem Horror-Zuhause auf den Pflegeplatz 1 kg Karotten in Rekordzeit verschlangen.
Aus diesem Notfall suchen nun derzeit 13 Buben (teilweise noch Kastrationsfrist) sowie 6 Mädchen bei den Heuwuslern München ein Zuhause. 3 Mädchen konnten wir bereits in ein schönes Zuhause vermitteln. Die restlichen Tiere warten noch auf der externen Pflegestelle auf ein schönes Zuhause und hoffen darauf, dass bei uns bald wieder ein Plätzchen frei wird, damit sie nachrutschen können. Wir hoffen also, dass sich baldmöglichst schöne Plätze für all die armen Meerschweinchen-Buben finden lassen. Bei dieser Anzahl von Kastrationen die nun angefallen sind, freuen wir uns natürlich auch über eine Kastrationspatenschaft. Ein besonderes Vergelt's Gott an eine treue Heuwusler-Adoptantin, Judith Sch. , welche alle Kosten für 4 dieser armen Seelen bereits übernommen hat! Und natürlich an Uschi, die nicht weggeschaut, sondern gehandelt hat.
Alle Vermittlungstiere finden Sie hier
Am 11.08.2015 übernahmen wir 4 recht kleine, vollkommen abgemagerte, kranke und extrem panische Meerschweinchen-Mädchen aus ganz schlechter Haltung. Die Meerschweinchen saßen in einem Freilauf ohne Bedachung. Ein Leichtes für die Katze des Hauses über den Zaun zu springen und mit den Meerschweinchen "Fußball" zu spielen. Die Kinder fanden das sogar noch lustig. Da muss man sich schon an's Hirn fassen, was in mancher Menschen Köpfe so vor sich geht.….
Saida, die Kleinste und Schwächste hat leider nicht überlebt.
Schon bei der Übernahme fiel auf dass sie arg stinkigen Ausfluss hatte. Selbst nur 180 g leicht, vollkommen abgemagert dass man nur noch Knochen spürte, war das Zufüttern mit Critical Care eine Herausforderung. Ihr Thoraxbereich wirkte entweder fehlgebildet und war durch eine frühe Verletzung deformiert. Sie ist trotz stärkster Bemühungen noch in der nächsten Nacht gestorben.
Die größte Dame aus der Gruppe ist Andromeda, welche wir mittlerweile auch schon vermitteln können, sie ist im Gegensatz zu den Kleinen eher relaxt und liegt mit aktuell 700 Gramm auch ganz gut im Futter.
Viktoria und Edith, die beiden jüngeren scheinen ihr Trauma nicht so schnell zu verarbeiten. Wir haben nun eine intensive Behandlung gegen die starke Panik versucht, sie sind auch schon deutlich ruhiger geworden, aber an Fotos von den beiden ist immer noch nicht zu denken. Sie sind nun beide in Gruppen, wo sie sich etwas Ruhe und Gelassenheit abgucken können. Sobald wir von den beiden ohne Streß Fotos bekommen, werden wir sie auch bei Zuhause gesucht einstellen.
Und weil's ja offenbar noch nicht genügend Buben bei uns in der Vermittlung gibt, kamen am 22.08.2015 nochmal 2 unkastrierte Buben sowie 1 Kaninchen-Mädel zu uns. Karoline Günzel vom Nagerschutz e.V. (www.nagerschutz.de) bat um unsere Hilfe. Im Landkreis Fürth wurden diese Tiere aus vernachlässigter Haltung übernommen. Da sich dieser Verein aber hautpsächlich um die kleinsten Nager (Mäuse, Hamster, Degus etc.) kümmert, konnten die drei nicht längerfristig im Verein untergebracht werden. In einer regelrechten Blitzaktion konnten die Tiere noch am selbigen Tag von Fürth nach München transportiert werden. Unsere Helga befand sich gerade auf dem Rückweg von Hannover nach München als dieser Hilferuf einging. Sofort erklärte sie sich bereit, den Abstecher über Fürth zu machen, die Tiere zu übernehmen und bei sich Zuhause vorerst unterzubringen, bis klar ist, welche Pflegestelle noch Kapazitäten hat.
Die beiden Buben Max und Moritz (2 Jahre) sowie die ca. 4 Jährige Häsin Heidi wurden am Montag bereits tierärztlich versorgt und kastriert.
Generell müssen wir sagen, spüren wir mal wieder sehr deutlich die Ferienzeit und wie wenig Menschen sich Gedanken über eine Urlaubsbetreuung machen. Oftmals sollten wir innerhalb von 1 bis 2 Tagen die passende Lösung für deren Probleme parat haben oder dann, sollte sich keine Betreuung finden, die Tiere bestenfalls gleich noch fix aufnehmen. Auch ist immer wieder verwunderlich, wie viele Menschen auf einmal während der Urlaubszeit urpötzlich eine Allergie gegen Gräser oder Tierhaare entwickeln und diese Tiere schnellstens weg müssen. Ein immer wieder – wie uns scheint – gern vorgeschobener Abgabegrund. Leidtragend sind die oftmals wirklich an Allergie geplagten Menschen, die schnellstens Hilfe bräuchten, und dann bei uns alle Plätze voll sind.
Die Abgabe-Anfragen von unkastrierten Buben ist derzeit so gehäuft wie noch nie. Täglich erreichen uns Zuschriften und Anrufe dass die Buben Unterschlupf brauchen aus diesen oder jenen Gründen. Unsere Kapazitäten sind aber absolut erschöpft, wir können die nächste Zeit keine weiteren Buben mehr aufnehmen!
Wie Sie sehen, haben wir alle Hände voll zu tun. Unsere Team-Mitglieder sind neben der beruflichen Arbeitszeit im Dauereinsatz für die Heuwusler. Freizeit für eigene Interessen bleibt oftmals keine mehr. Wir könnten Unterstützung in Form von Pflegestellen oder Fahrdienst-Angeboten gut gebrauchen. Wenn Sie uns nicht nur finanziell, mit u.a. einer Fördermitgliedschaft, sondern auch aktiv unterstützen möchten, dann kontaktieren Sie uns bitte!
Herzliche Grüße
Ihr Heuwusler-München-Team