Flocke – Kaninchen mit Augenproblemen
Kaninchen Flocke kam im September 2017 zu uns, weil sie in ihrer Vierergruppe gemobbt und gejagt wurde. Sie ist sehr schüchtern und hat sich Konfrontationen immer entzogen. Ihre drei "Mitbewohner" betrachteten sie deshalb als "Opfer" und haben sie gejagt, was ihr noch mehr Angst machte. Leider hat Flocke eine angeborene, sehr seltene Augenkrankheit.
Der Fachausdruck ist "Zirkuläres Pterygium". Dabei wächst die Bindehaut über die Kornea, den vordersten Abschnitt des Augapfels. Schon bevor Flocke zu uns kam, wurde sie deswegen operiert, die Haut wuchs leider wieder nach. Eine erneute OP, bei der die übergewachsene Bindehaut weggeschnitten wurde, half nur kurzfristig. Innerhalb kurzer Zeit bildete sich neue Haut, die wieder fast über die gesamte Kornea wuchs. Selbst die Augenspezialisten unter den Tierärzten hatten so einen starken Wuchs der Bindehaut noch nicht gesehen.
Als weitere Option wurde nun versucht, die Bindehaut nicht komplett zu entfernen, sondern sie nach allen Seiten zurückzuschlagen und am Lid festzunähen. Leider bildete sich nach der OP ein Abszess sowie zwei Löcher in der Hornhaut. Flocke's Augen müssen nun seit Monaten mehrmals täglich mit Augentropfen und Salbe versorgt werden, dazu bekommt sie Antibiotika. Die ganze Prozedur stresst Flocke sehr, aber sie lässt sie tapfer über sich ergehen. Ob das Auge zu retten ist, stellt sich erst in ein paar Wochen heraus.
Uptdate Januar 2018:
Mittlerweile hat sich auch noch ein Abszess unter der Hornhaut gebildet, und die Hornhaut weißt 2 Löcher auf. Diese müssen von allein zuwachsen, dazu muss aber erst der Abszess ausheilen.Und selbst dann ist noch nicht gewährleistet, dass das Auge erhalten werden kann. Das Auge lässt sich nur retten, wenn sie ihr Auge wieder normal schließen kann. Das sollte gehen, wenn sich die Fäden aufgelöst haben und die Löcher in der Hornhaut zugewachsen sind, aber in erster Linie – wenn der Abszess ausgeheilt ist. Es ist ein einziger Kreislauf und Wettlauf mit der Zeit.
Problematisch ist, dass sie auch auf dem anderen Auge fast nichts mehr sieht.
Update 08.02.2018:
Unsere Pflegestelle tut alles menschenmögliche um diesem Tier zu helfen. Mittlerweile muss Flocke stündlich!! Augentropfen bekommen, damit das Auge nicht austrocknet. Wir sind schon vollkommen verzweifelt und hoffen, mittels einem Aufruf bei Facebook, dass sich jemand meldet , der so eine Erkrankung bei seinem Tier schon mal hatte und uns Tipps geben kann.
Flocke musste zwischenzeitlich das linke Auge entfernt werden, sie hatte dauerhafte Schmerzen und das konnten wir nicht mehr verantworten. Die OP hat sie gut verkraftet. Allerdings braucht das noch vorhandene rechte Auge dauerhaft mehrmals täglich Augentropfen, ab und zu entzündet es sich und dann braucht sie spezielle Augentropfen. Sie ist dauerhaft unter Beobachtung. Da sie ein sehr sensibles Kaninchenmädel ist und dauerhaft Medikamente in Form von Augentropfen benötigt, haben wir entschieden, sie nicht mehr zu vermitteln. Sie bekommt nun einen Gnadenbrotplatz bei Helga, ist dort unter ständiger Beobachtung und wird nach Strich und Faden verwöhnt.
05.02.2019:
Pflege-Mom Helga hat sich monatelang aufopfernd und liebevoll um Flocke gekümmert, sie hat sich so lange tapfer gehalten. Heute ging es ihr schlagartig schlechter, sie hatte Ausfluss aus Auge und Nase, abends dann Schnappatmung und nur noch 32,5 Temperatur. Ihre Lymphknoten waren sehr geschwollen und eine weitere Behandlung wäre eine Qual für sie gewesen. So wurde sie schweren Herzens erlöst. Hab es gut, kleines Fellchen!