Lot­te, *Janu­ar 2010

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Lot­te – Nie­ren­kran­kes Leichtgewicht

Lot­te wur­de am 09.07.17 bei uns abge­ge­ben, da die Part­ne­rin ver­starb und für das alte Mäd­chen aus beruf­li­chen Grün­den zu wenig Zeit blieb, um die pfle­ge­inten­si­ve Ver­sor­gung zu gewähr­leis­ten. Wir wur­den über eine pri­va­te Nach­richt via Face­book ange­schrie­ben und über den schlech­ten Zustand des Mädels infor­miert, was für uns natür­lich gar kein Hin­der­nis war- son­dern im Gegen­teil – zu rascher Auf­nah­me führte.

Nach dem Tod ihrer Part­ne­rin fiel Lot­te in gro­ße Trau­er. Über­all such­te sie ihre gelieb­te Freun­din und ver­kroch sich dann in ein Häus­chen, das sie nicht mehr ver­las­sen woll­te. Das Fres­sen wur­de nicht mal mehr ange­schaut. Solch eine Situa­ti­on ist schon für ein robus­tes, gesun­des Meer­schwein­chen eine Aus­nah­me­si­tua­ti­on. Im Fall von Lot­te aber im Spe­zi­el­len ein Tra­gö­die: Sie brach­te gera­de mal 600 Gramm auf die Waa­ge als sie gebracht wurde.

Lot­te hat nur noch einen Schnei­de­zahn oben links. Die­ser ist aber auch sehr braun und brü­chig, was auf einen Mine­ral­stoff­man­gel zurück­zu­füh­ren ist. Es plag­te sie ein schlim­mer, arg stin­ken­der Durch­fall. Nach einer 2 wöchi­gen Gabe von Darm­flo­ra-auf­bau­en­den Medi­ka­men­ten und Kräu­ter­mi­schun­gen ist die­ser nun Gott sei Dank aus­ge­stan­den. Die ein­ge­schick­te Kot­pro­be wur­de nega­tiv auf Para­si­ten getestet.

Ein von den Besit­zern auf­ge­such­ter Tier­arzt dia­gnos­ti­zier­te Ova­ri­al­zys­ten und einen Gebär­mut­ter­tu­mor. Die­ses kann nach erneu­ter Vor­stel­lung bei unse­rer Tier­ärz­tin aus­ge­schlos­sen wer­den. Viel­mehr hat Lot­te einen erheb­li­chen Nie­ren­scha­den, eine sog. Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz. Ihr Urin riecht fau­lig, muf­fig und ist reich­hal­tig an aus­ge­schie­de­nem Eiweiß. 

Sie wird täg­lich zuge­füt­tert. Das Cri­ti­cal Care nimmt sie mitt­ler­wei­le frei­wil­lig und unglaub­lich gie­rig aus der Sprit­ze und in sehr dün­ne Strei­fen geschnit­te­nes Gemü­se und Gras nimmt sie ger­ne von der Hand, wenn ich ihr bei der Ein­ga­be ins Mäul­chen behilf­lich bin.

 

Trotz Füt­te­rung von min­des­tens 4 x täg­lich Cri­ti­cal Care mit je 15 bis 20 ml und 3 x täg­lich Frisch­fut­ter (sie wird dazu aus dem Gehe­ge genom­men, damit sie in Ruhe fres­sen kann), sta­gniert ihre Gewichts­zu­nah­me. Abends hat sie meist zwi­schen 710 und 720 Gramm. Am nächs­ten Mor­gen wie­der nur 660 Gramm. Sie ver­liert auch an Mus­ku­la­tur und ihr Kör­per­bau ist knochig. 

Trotz­dem ist Lot­te ein lebens­lus­ti­ges Mädel. Sobald ich das Zim­mer betre­te, läuft sie zum Gehe­ge­rand und streckt mir ihre Schnu­te ent­ge­gen. Auch auf dem Schoß ist sie sehr lieb. Ihre vor­ma­li­gen Besit­zer beschrie­ben sie als unru­hi­gen Geist, ängst­lich und dass sie sich nicht anfas­sen las­sen mag. Das kann ich gar nicht bestä­ti­gen. Ganz im Gegen­teil. Sie genießt jeg­li­che Zuwendung. 

Lot­te wird als Gna­den­brot­tier auf der Pfle­ge­stel­le blei­ben. Sie bekommt homöo­pa­thi­sche Arz­nei­mit­tel und Kräu­ter. Des­wei­te­ren muss sie regel­mä­ßig zur Zahn­kon­trol­le und Kor­rek­tur des ver­blie­be­nen Schnei­de­zahns sowie der Backenzähne.

Wir wer­den wei­ter­hin berich­ten, wie es ihr geht. 

Update 13.09.2017
Der feh­len­de zwei­te Schnei­de­zahn des Ober­kie­fers ist nach­ge­wasch­sen, im Unter­kie­fer sind anhand eines ange­fer­tig­ten Rönt­gen­bil­des kei­ne Zahn­an­sät­ze mehr zu sehen. Lot­te wird also lebens­lang nur noch mit den obe­ren Schnei­de­zäh­nen zurecht kom­men müs­sen. Die­se wur­den kor­ri­giert und auch die Backen­zäh­ne, wel­che zur Brü­cken­bi­dung nei­gen, wur­den geschlif­fen. Lot­te kann mitt­ler­wei­le sehr gut selbst­stän­dig klein geras­pel­tes Gemü­se fres­sen. Beson­ders liebt sie Gras und Bam­bus­blät­ter; die­se ver­speist sie mit gro­ßem Genuss. 

Nach­dem ihr ehe­ma­li­ger Pfleg­lings­part­ner Sam an einen super Platz ver­mit­telt wer­den konn­te, teilt sie sich nun das Gehe­ge mit Gna­den­brot­tier Puschel. Bei­de sind gleich alt und bil­den somit eine net­te Rentner-WG. 

 

Update 29.10.2017
Lot­te ist vor zwei Wochen zusam­men mit Puschel zu mir in die Pfle­ge­stel­le Mün­chen Ramers­dorf gezo­gen und wird dort aus­gie­big ver­wöhnt. Sie ist ein klei­ner Son­nen­schein, der sich gleich in mein Herz geschli­chen hat. Lei­der muss­te ich am Mor­gen des 24.10.2017 ganz erschro­cken fest­stel­len, dass Lotte´s lin­kes Auge trüb war und auch vor stand. Sie wur­de dar­auf­hin sofort dem Not­dienst der Tier­kli­nik vor­ge­stellt. Dort wur­de Lot­te zunächst sta­tio­när auf­ge­nom­men, sodass die Heim­tier­spe­zia­lis­tin sie am Vor­mit­tag noch ein­ge­hend unter­su­chen konn­te. Eine Schock­dia­gno­se: ein Abzess hat­te sich gebil­det, der von unten gegen ihr Auge drück­te. Das Auge war lei­der nicht mehr zu ret­ten und muss­te ent­fernt werden.
Wir allen waren in gro­ßer Sor­ge um die klei­ne Maus – gera­de als es end­lich wie­der bes­ser ging und sie ihr Leben genie­ßen konn­te, so ein Rück­schlag, aber Lot­te ist eine tol­le Kämp­fe­rin. Trotz ihres Alters und ihrer sons­ti­gen Weh­weh­chen hat Lot­te alles mit Bra­vur gemeis­tert. Als ich sie aus der Klink am nächs­ten Tag abends abge­holt habe, ist sie gleich als sie mei­ne Stim­me hör­te aus ihrer Kuschel­rol­le geklet­tert, um mich zu begrü­ßen. Sie ist mun­ter und lebens­lus­tig wie immer. Mit ihrem einen Auge kommt sie sehr gut zurecht.

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Update 07.04.2018
Lot­te hat sich am Oster­wo­chen­en­de eine Lun­gen­ent­zün­dung zuge­zo­gen. Auf der Pfle­ge­stel­le wur­de alles für sie getan, was mög­lich war, aber lei­der war die Pro­gno­se in dem Fall nicht sehr gut. Am Ende konn­te die arme Maus ihren Päp­pel­brei nicht mehr schlu­cken und litt unter mas­si­ver Atmen­not. Zusam­men mit der Tie­räz­tin haben wir am Don­ners­tag Abend dann beschlos­sen, sie gehen zu lassen.
Sie wird von ihrem Part­ner Puschel und von uns allen schmerz­lich ver­misst. Ver­ges­sen wer­den wir sie sicher nicht. Sie war eine ganz außer­ge­wöhn­li­che Kämp­fe­rin und hat trotz ihres hohen Alters vor Lebens­freu­de gesprüht. Die klei­ne Lot­ti Karot­ti hat uns viel Freu­de berei­tet. Schlu­ßend­lich müs­sen wir dank­bar sein, dass sie noch so eine lan­ge Zeit bei uns sein durfte.

Vie­len herz­li­chen Dank an Pam & Tho­mas sowie Kathi für die Unter­stüt­zung die­ses Her­zen­schwein­chen. Ohne eure Hil­fe wäre das alles nicht so möglich.