Rapun­zel, *ca. Juli 2015 – 26.01.2016

Kuscheln mit CinderRapun­zel kam am 30.12.2015 ziem­lich unter­ge­wich­tig und mit einem mehr als schlim­men Augen­in­fekt zu uns. Sie war unser klei­nes Pira­ten­schwein­chen, denn ihr lin­kes Auge muß­te her­aus ope­riert wer­den. Die OP hat­te sie gut über­stan­den, doch der klei­ne Kör­per von Rapun­zel hat­te lei­der aufgegeben.

Rapun­zel war das letz­te Not­fell­chen wel­ches wir im Jahr 2015 auf­ge­nom­men haben und lei­der eine der Ers­ten wel­che 2016 in den Ster­nen­him­mel gezo­gen ist.

Doch lest selber:

Am 30.12.2015 kam ein ver­zwei­fel­ter Anruf, ein kran­kes Schwein­chen muss sofort von uns auf­ge­nom­men werden.

Ange­kün­digt war ein Mäd­chen, ca. ein hal­bes Jahr alt aber mit nur 400 g Gewicht. Sie wur­de wohl sel­ber erst aus einer e‑Bay Anzei­ge über­nom­men, man setz­te sie zu dem eige­nen Buben. Doch das Glück währ­te nicht lan­ge, denn Weih­nach­ten wur­de der Not­dienst auf­ge­sucht, da es bei bei­den zu einer Augen­ent­zün­dung kam. Wel­ches mit zwei Sal­ben behan­delt wur­de. Da nun ein Urlaub der Besit­ze­rin Anstand und die rest­li­che Fami­lie nur die Ver­sor­gung des Buben über­neh­men woll­ten, wur­de natür­lich ganz drin­gend ein Platz für die Klei­ne gesucht.

Wir zöger­ten nicht lan­ge, nah­men sie auf und nann­ten sie Rapun­zel, wir fuh­ren sofort in die Tier­kli­nik, die spon­tan einen Ter­min für uns frei hatte.

Aufnahmetag

Rapun­zel hat­te nicht nur eine Bin­de­haut­ent­zün­dung, son­dern das lin­ke Auge war stark quel­lend geschwol­len, mit einem star­ken Grau­schlei­er, sowie einer sicht­ba­ren Ein­blu­tung und man sah auf der Horn­haut eine gro­ße Ver­let­zung. Wei­ter zeig­ten sich am gan­zen Kör­per meh­re­re kah­le Haut­stel­len, wo wir ein Labor ein­ge­lei­tet haben. Und für ihr jun­ges Alter konn­te eine Ova­ri­al­zys­te nach­ge­wie­sen wer­den. Nach der ers­ten Augen­un­ter­su­chung, soll­ten wir einen The­ra­pie­ver­such mit einem ande­ren Medi­ka­ment ver­su­chen, sowie einer Pflegecreme.

Bei der Kon­trol­le am 05.01.2016 war das Auge etwas abge­schwol­len aber es zeig­te sich ein Abs­zeß hin­ter dem Aug­ap­fel, Rapun­zel soll­te wei­ter­hin die Sal­ben­the­ra­pie bekom­men und noch drin­gend etwas zuneh­men. Denn bei einem Gewicht von 440g ist eine OP ein gro­ßes Risi­ko. Die geplan­te OP muss­te dann doch vor­ver­legt wer­den, da das Auge anfing leicht zu blu­ten und der Eiter such­te sich den Weg nach Aus­sen. Also brach­ten wir sie am 11.01.2016 in die Tier­kli­nik, mit einem Gewicht von 480 g und wir bang­ten alle mit, die OP soll­te am 12.01. stattfinden.

Dr. Trost, die Augen­spe­zia­lis­tin, hat sich auch noch­mal alles am OP Tag ange­schaut und bestä­tigt das ihr Auge unbe­dingt raus muss. Nun hat die klei­ne Rapun­zel aber auch noch eine Ner­ven­läh­mung (Fascia­les-Nerv) was die Sache nicht wirk­lich ein­fa­cher macht. Dr. Trost hat­te schon mal so einen Fall, da war die Ursa­che ein Lym­phom. Nun woll­ten sie wis­sen ob das Tier über­haupt noch ope­riert wer­den soll. Soll­te es tat­säch­lich ein Lym­phom sein, wird die Lebens­er­war­tung sowie­so nicht groß. Die Nar­ko­se ist ein Risi­ko weil Rapun­zel trotz dem Füt­ter-Mara­thon nicht wirk­lich gut zuge­nom­men hat.
Die Alter­na­ti­ve wäre die sofor­ti­ge Euthan­sie weil das Auge natür­lich auch Schmer­zen verursacht.
Eine Grad­wan­de­rung, wir haben für die Ope­ra­ti­on gestimmt auch mit dem Risi­ko dass sie die Nar­ko­se viel­leicht nicht über­lebt. Aber dann hat es eben­so sein müs­sen. Zumin­dest nicht gleich die Ent­schei­dung des Tods ohne einen Ver­such gewagt zu haben.
Soll­te sie die Ope­ra­ti­on gut über­ste­hen und die­se Ner­ven­ge­schich­te, die ja noch ganz frisch ist, wei­ter bestehen blei­ben bzw.sich ver­schlech­tern, gibt es dafür noch gute Medi­ka­men­te. Wenn das dann alles gut wird und Rapu­zel trotz­dem am Krebs ster­ben muss, haben wir zumin­dest alles Men­schen­mög­li­che getan.

Rapunzel04

Rapun­zel ist unglaub­lich fröh­li­ches Tier das so viel Lebens­freu­de zeigt, so das wir Rapun­zel zumin­dest die Chan­ce geben wollten.

Nun bang­ten wir wieder.

Es gab Ent­war­nung, die Tier­kli­nik rief uns an, um Mit­zu­tei­len das Rapun­zel die OP gut über­stan­den hat und schon eigen­stän­dig frisst. Am nächs­ten Tag schon durf­ten wir sie abho­len. Ein paar Tage spä­ter kam dann der Patho­lo­gi­sche Bericht, es konn­te kein Lym­phom nach­ge­wie­sen wer­den. Wir behan­del­ten die Fascia­li­s­pa­re­se und das leich­te Zucken ihres Köpf­chens wur­de immer weni­ger, bis es ganz Verschwand.

RapunzelfrischnachOP

Bei der Wund­be­hand­lung und dann nach dem Faden­zug war alles gut ver­heilt, laut der Tier­kli­nik kann es aber noch im nächs­ten hal­ben Jahr zu einer Ent­zün­dung oder Pro­ble­men kom­men. Also braucht sie noch gute Beobachtung.

Nach Fadenzug1
Rapun­zel weiß glau­be ich nicht dass sie ein Meer­schwein­chen ist, sie legt ein etwas merk­wür­di­ges Ver­hal­ten an den Tag.
Sie kann nicht wirk­lich quiet­schen, sie faucht eher. Sie springt am Aus­lauf­git­ter hoch und kippt beim Männ­chen machen auch schon mal um. Sie wirkt dann immer ganz auf­ge­regt. Wenn ich mei­ne Hand in den Stall hal­te, dann klet­tert sie drauf und lässt sich rausnehmen.
Sie braucht noch viel zuge­füt­tert, sie nimmt alles aus der Sprit­ze, nichts nimmt sie selb­stän­dig aus dem Napf. Schein­bar hat sie nur kurz oder über­haupt kei­ne Mama gehabt, so krass Sprit­zen­fi­xiert habe ich noch kein Schwein­chen gese­hen. Sie turnt beim Füt­tern ger­ne auf uns rum, legt sich dann auch in die Ellen­beu­ge und schläft dort ganz gemütlich.

Rapunzel03Doch ein gro­ßes Pro­blem war nach der OP ihr Durch­fall, sie frass auch schlecht. Das Gewicht was ja nur mage­re 440g hat­te, vor der OP dann 480g war nun lei­der run­ter unter 400 g trotz vie­len Zufüttern.
Sie ist natür­lich auch immer etwas ner­vös, wenn sie wo anders ist oder sie raus aus dem Stall will.…
Das neu­gie­rigs­te Tier was ich ken­ne. Dass sie nur ein Auge hat, scheint sie über­haupt nicht zu beeinflussen.

Nach­dem die Naht kom­plett zu war, haben wir sie in unse­rer Hilf­lo­sig­keit in unse­re gro­ße eige­ne Grup­pe gesetzt. Mit der Hoff­nung dass sie dort lernt, wie man sich als Meer­schwein­chen ver­hält und auch das Fres­sen lernt. Rapunzel33 Unse­re Cin­der und Rotz­frech haben sie sofort adop­tiert, unser Gna­den­brot­bub Black Beau­ty bewacht sie wenn sie schläft und ist ganz vor­sich­tig in ihrer Nähe.

Rapun­zel ist eine klei­ne Aus­bre­che­rin, sobald sie uns im Wohn­zim­mer hört dann faucht sie, springt auf das höchs­te Haus und klet­tert dann aus dem Eigen­bau raus um mir mit­zu­tei­len das sie nun Rodi­ca­re oder Cri­ti­cal Care hätte…

Lei­der war Rapun­zel immer noch nicht über den Berg, sie frisst kaum eigen­stän­dig, sie holt sich aber viel Zusatz­nah­rung selb­stän­dig ab. Nun hat sie eine Fehl­stel­lung an den Vor­der­zäh­nen ent­wi­ckelt, so dass wir sie erneut vor­stellt wur­de. Viel mehr abneh­men darf die klei­ne Pira­tin nun nicht mehr.

Die Chan­ce auf ein lan­ges Leben blieb Rapun­zel lei­der nicht ver­gönnt, am 24.01.2016 hat­te sie plötz­lich einen Grau­schlei­er auf dem gesun­den Auge. Sie kuschel­te sich sehr an Cin­der und schien die Wär­me von ihr zu genies­sen. Wir brach­ten sie am 25.01. sofort in die Tier­kli­nik, sie konn­ten sich das Auge nicht erklä­ren. Da am 26.01.2106 die Augen­ärz­tin wie­der in der Kli­nik war und Sie sich Rapun­zel anschau­en soll­te, lies­sen wir Rapun­zel zusam­men mit Begleit­schwein­chen Cin­der in der Kli­nik. Frau Dr. Trost woll­te Sie sich gleich in der Früh ansehen.Kuscheln mit Cinder

Rapun­zel wur­de regel­mä­ßig in der Nacht gefüt­tert, sie war nicht auf­fäl­lig. Trotz­dem lag sie bei einem Durch­gang plötz­lich Tod neben Cin­der. Der klei­ne Kör­per hat­te schein­bar kei­ne Kraft mehr. Die Kli­nik hat kei­nen Grund gefun­den, aber die gan­ze Sym­pto­ma­tik könn­te doch auf ein Tumor­lei­den spre­chen, evtl. aus­ge­hend vom Gehirn. Wir wer­den es aber nie genau wissen.

Wir sind alle sehr erschüt­tert, der klei­ne Wir­bel­wind war nun nicht lan­ge bei uns, aber sie hat­te sich sofort in unser Herz geschli­chen. Auch die Meer­schwein­chen schie­nen sie sehr ger­ne zu haben. Ihr Fau­chen fehlt uns, trotz­dem war es sehr berei­chernd die klei­ne Maus ken­nen­ge­lernt zu haben.

Adieu, klei­ne Pira­tin. Wir ver­mis­sen dich. Dei­ne Pfle­ge­ma­mas Nico­le und Tanja