„Oh, sind die putzig!“ freute sich Petra M. über die drei drolligen Wollknäuel. Ihr nicht kastriertes Kaninchenpaar hatte Nachwuchs bekommen. „Die süßen Hoppler schenke ich meinen Nichten!“
Die drei Mädchen, 7, 9 und 12 Jahre alt, waren zwar im ersten Moment begeistert von diesem Geschenk. Doch weder die Kinder noch ihre Eltern wussten, wie Kaninchen artgerecht gehalten werden.
Also wurden die drei unkastrierten Jungs kurzerhand in einen viel zu kleinen Käfig gesetzt. Bereits nach einer Woche zeigten die Mädchen kaum noch Interesse an den Tieren. Die Versorgung blieb nun an der Mutter hängen. Diese führt jedoch nicht nur einen großen Haushalt, sie ist außerdem auch noch berufstätig. Zeit für die Kaninchen blieb da kaum. Die Tiere wurden mit ungesundem Billigfutter aus dem Baumarkt ernährt und der Stall erst gemistet, wenn der Gestank nicht mehr auszuhalten war.
Als die drei Kaninchenjungen mit ca. drei Monaten geschlechtsreif wurden, begannen sie, heftig miteinander zu kämpfen und sich Bisswunden zuzufügen. Der wildeste Rammler wurde daraufhin in einen eigenen Käfig gesperrt. Die beiden anderen Kaninchen saßen weiterhin auf viel zu engem Raum zusammen. Natürlich ließen die Kämpfe nicht nach und die Tiere mussten neben den Verletzungen unerträglichen Stress erleiden. In ihrer Unbekümmertheit dachte die Familie, das sei ein „normales Spielverhalten“ und keiner griff ein. Niemand in der Familie kam auf den Gedanken, die jungen Männchen kastrieren zu lassen
Irgendwann wurde auch der Mutter die Versorgung zu viel und sie bot die Tiere per Kleinanzeige zum Verschenken an. Glücklicherweise wurden wir auf diese Missstände aufmerksam gemacht und erklärten uns sofort bereit, die Kaninchen aufzunehmen. Mittlerweile sind alle drei kastriert, medizinisch versorgt und warten nun in unserer Pflegestelle auf ein schönes neues Zuhause in artgerechter Haltung.
Petra M. hat mit ihrem unüberlegten Geschenk niemandem eine Freude bereitet – weder den Kindern, noch der Mutter und den drei Kaninchen schon gar nicht.
Deshalb appellieren wir zum bevorstehenden Weihnachtsfest erneut:
Tiere sind keine Handelsware! Sie sind Mitgeschöpfe, deren Würde wir achten und denen wir mit Fürsorge, Respekt und Fairness begegnen müssen. Sie sind in besonderem Maße von uns abhängig und empfinden Freud und Leid ebenso wie wir. Gerade deshalb muss die Anschaffung unserer kleinen Freunde wohlüberlegt und das Für und Wider gut durchdacht sein. Grundvoraussetzung für ein glückliches Leben ist und bleibt eine artgerechte Haltung, die den Bedürfnissen der uns anvertrauten Lebewesen gerecht wird.
Diese Entscheidung darf niemals unüberlegt getroffen werden und schon gar nicht an ein besonderes Ereignis wie Weihnachten geknüpft sein! Die traurigen Folgen wiederholen sich alle Jahre wieder: überfüllte Tierheime, aus den Nähten platzende Notstationen wie beim Heuwusler München e.V. , schlimmstenfalls herzlos irgendwo ausgesetzte Tiere, die schutzlos in der oftmals tödlichen Kälte einem ungewissen Schicksal entgegenblicken.
Bitte zeigen Sie Verantwortung und handeln Sie ganz im Geiste des Festes der Liebe!
Zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden: Wir beraten Sie gerne ausführlich VOR der Anschaffung von Meerschweinchen oder Kaninchen. Wir helfen Ihnen gerne mit Rat und Tat, eine Entscheidung zu treffen, bei der niemand irgendwann das Nachsehen hat – weder Mensch noch Tier!
Wir wünschen Ihnen gemeinsam mit Ihren zwei- und vierbeinigen Lieben eine schöne Adventszeit und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Weihnachtsbotschaft im Sinne aller Tiere an Freunde, Bekannte und Familienmitglieder weitergeben.