2011/07 Jas­per – ein Häuf­chen Elend

Jasper4„Solan­ge Men­schen den­ken, dass Tie­re nicht füh­len, so lan­ge müs­sen Tie­re füh­len, dass Men­schen nicht denken“

So man­ches Tier­leid ver­birgt sich hin­ter geschlos­sen Türen und sicher nur weni­ge haben ein Hap­py End wie unse­re Geschichte…..die Geschich­te von Jasper…..

Mit­te letz­ter Woche beka­men wir von lie­ben Tier­freun­den einen Hil­fe­ruf : Auf einem Inter­net­por­tal für Klein­an­zei­gen ver­schen­ke jemand ein 4 Jah­re altes unkas­trier­tes Meer­schwein­böck­chen. Bis hier noch nix außer­ge­wöhn­li­ches, doch die Bil­der die dort zu sehen waren spra­chen Bände….

Ein total dre­cki­ger und ver­schim­mel­ter Käfig war dort zu sehen und mit­ten­drin ohne Heu und alles …saß Jas­per – ein Häuf­chen Elend !

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Fami­lie Z. bot sich gleich an den klei­nen Kerl dort raus­zu­ho­len und an uns zu über­ge­ben, da vie­le Tier­be­sit­zer, selbst, wenn sie das Tier zwar ver­wahr­lo­sen las­sen und eigent­lich nicht mehr haben wol­len , uns den Abga­be­ver­trag ( in dem sie auf alle Rech­te am Tier ver­zich­ten und zu einer Ver­mitt­lung frei­ge­ben) meist nicht unter­zeich­nen wollen.

Auf der Anzei­gen waren 93. Klicks ver­bucht und der 94. Klick ret­te­te Jas­per durch die schnel­le Hil­fe sicher das Leben !

Er wur­de in unse­rem Auf­trag dort abge­holt und nie­mand inter­es­sier­te sich dafür, was mit ihm pas­siert, wo er hin­kommt oder ob es dort ande­re Schwei­ne zur Gesell­schaft gab. Am bes­ten schnell weg damit und aus dem Sinn……

Jas­per hat­te Mona­te, wenn nicht Jah­re allei­ne in die­sem Käfig gehaust und in einem dem­entspre­chen­den Zustand befand er sich.

Als er bei uns ankam, war er total unter­ernährt, hat­te lan­ge Kral­len und war in einem abso­lut schlech­ten Zustand.

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Kein Fun­ke Leben schien mehr in sei­nen Augen, sei­ne Füß­chen waren vol­ler Dreck, Kot und Schimmel…..und er ließ alles über sich erge­hen ohne rich­tig zu reagieren…

Eine gründ­li­che Unter­su­chung ergab meh­re­re Abzes­se an Bauch, Kie­fer und Ohren, sowie eine schwe­re Bla­sen­ent­zün­dung und Kok­zi­di­en, die mit schwe­ren Durch­fäl­len einhergingen.

Das Kie­fer wieß eine Ver­här­tung auf, die so wie es aus­sah, für einen alten und unbe­han­del­ten Bruch sprach….

Was der klei­ne Kerl in sei­nem Leben schon alles mit­ma­chen muss­te, mag sich kei­ner von uns vorstellen !

Die mit­ge­ge­be­ne Was­ser­fla­sche war so defekt, dass dar­aus schon seit lan­gem kei­ne Was­ser mehr geflos­sen sein konnte…..ohne Worte…..

Das Kör­ner­fut­ter und der ver­schim­mel­te Käfig wur­den sofort ent­sorgt und gegen sau­be­res Ein­streu in einem gro­ßen Käfig, einen Kuschel­sack und viel Heu getauscht.

Nun kam auf Jas­per und uns wie­der eine lan­ge Zeit zu, in der wir ver­such­ten ihn psy­chisch zu sta­bi­li­sie­ren, sei­nen Gesund­heits­zu­stand mit zahl­rei­chen Medi­ka­men­ten lang­sam wie­der ins Lot zu brin­gen um ihn dann irgend­wann, wenn es ihm wie­der bes­ser geht kas­trie­ren zu las­sen, damit er in sei­nem Leben auch die Damen­welt ken­nen­ler­nen darf und irgend­wo da drau­ßen ein schö­nes Zuhau­se fin­den könnte.

Mit jedem Tag wur­de er nun neu­gie­ri­ger und auf­ge­schlos­se­ner ! Bach­blü­ten hal­fen ihm das Erleb­te zu ver­ges­sen und auch die stän­di­gen Schmer­zen durch die Bla­sen­ent­zün­dung sind nach län­ge­rer Behand­lungs­dau­er verschwunden !

Mit dem Füt­tern muss­ten wir noch sehr vor­sich­tig sein, denn Jas­per ver­schlang alles, was in sei­nem Käfig lag mit einer unheim­li­chen Hast und man merk­te, dass er sicher sehr oft und sehr lan­ge Hun­ger lei­den mußte.

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Nach 4 Mona­ten inten­sivs­ter Pfle­ge bei den Heu­wus­lern durf­te Jas­per zu Kat­ja und Marc umzie­hen und mit Meer­schwein­chen-Mädel "Dicke" und "Lilo" ein traum­haft­schö­nes Meer­schwein­chen­le­ben genießen.

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Lei­der ver­starb Jas­per Ende 2013 – die Trä­nen waren sehr groß und zahl­reich. Unser Son­nen­schein Jas­per wird immer in unser aller Her­zen bleiben! 

An die­ser Stel­le wol­len wir uns noch­mal ganz herz­lich bei Fami­lie Z. aus Mün­chen bedan­ken und allen Tier­freun­den, die nicht weg­se­hen, wenn Tie­re augen­schein­lich in abso­lut schlech­ter Hal­tung leben müssen.